Performance Art als Schnittstelle für Visuelles und Auditives
3 Fluxus und Intermedialität
3.1 Der Begriff Flux
Die Künstler, deren Namen mit Fluxus assoziiert werden – es sind dies unter anderen Dick Higgins, Yoko Ono, George Maciunas, Jackson MacLow, La Monte Young, Alison Knowles, Nam June Paik, Joseph Beuys, Emmett Williams, Toshi Ichiyanagi, Ben Vautier, Wolf Vostell und Walter de Maria – bildeten eine lose Koalition, nicht eine klar definierte Bewegung wie die Futuristen. Um diese Charakterisierung zu verstehen, wollen wir zunächst den Terminus etwas näher ansehen, der ihnen als Oberbegriff diente: flux. Hier ist auch die Beziehung zwischen Musik und bildender Kunst im Fluss; die Grenzen sind fließend und ändern sich fortwährend.
Der Begriff flux, der in seiner gewöhnlichen Definition als eine ununterbrochene Abfolge von Veränderungen verstanden wird[4], sollte man dabei nicht nur als Substantiv betrachten, sondern auch als Verb und als Adjektiv. Die Arbeiten der Gruppe thematisieren grundlegende Probleme, die mit dem Wesen des Kunst-Objekts und den Grenzen der akademischen Auseinandersetzung zu tun haben und in einem weiten Bogen von zeitbezogener zu raumbezogener Kunst reichen. Wie jedoch Kristine Stiles gezeigt hat, ist die Ontologie des Fluxus eine wesentlich performative.[5] Aufgrund des Erbes der Arbeiten und Ideen von John Cage und gemäß der Fluxus-Ästhetik wird die Aufführung (oder der Konzert-Anlass) als ein komplexes Feld von Aktivitäten – visueller, textueller und klanglicher Art – gesehen, wo Musik vornehmlich als Diskurs verstanden wird. Das bedeutet, dass die Aufführung als konzeptuelle Konstellation existiert, die zwar Klänge oder Geräusche als Zentrum hat, aber das ganze Gerüst mit umfasst, das dafür erforderlich ist, damit diese Klänge oder Geräusche existieren – Instrumente, Institutionen, Traditionen, Konventionen etc. Diese Ansicht, die das exakte Gegenteil zur modernistischen Auffassung von Musik als einem Paradigma der Autonomie darstellt, öffnet den Begriff der Musik für eine Neubewertung auf mehreren Ebenen sowohl in performativer wie textueller Hinsicht; besonders wichtig unter diesen Ebenen ist die visuelle. Die Musik ist als Schirm zu verstehen, unter dem Fluxus viele seiner Ideen verwirklichte.
- Performance Art als Schnittstelle für Visuelles und Auditives
- Grafische Notation und musikalische Grafik
- Gesamtkunstwerk
- Klang-Bild-Relationen in Games
- Filmmusik
- Von den Farbenklavieren zur autonomen Lichtkinetik
- Expanded Cinema
- Architektur und Musik
- Klang im Animationsfilm
- Musikalisches im abstrakten Film
Personen: Joseph Beuys, John Cage, Walter De Maria, Dick Higgins, Toshi Ichiyanagi, Alison Knowles, George Maciunas, Jackson MacLow, Yoko Ono, Nam June Paik, Kristine Stiles, Ben Vautier, Wolf Vostell, Emmett Williams, La Monte Young
Körperschaften: Fluxus, Futurismus