Sonifikation

10 Nachklang

Wenn wir Sonifikation als Methode zur Erfassung von Gesetzmäßigkeiten und Strukturen rekapitulieren, so wurde am Anfang Klang oder Musik vor allem mit mathematischen Relationen und metaphysischen Konzepten in Zusammenhang gebracht. Dies wohl auch deshalb, weil der zunächst instrumentale Klang als Medium der Darstellung nur Abstraktes zuließ. Mit der technologischen Entwicklung der Musikaufzeichnung und -wiedergabe sowie den Möglichkeiten der digitalen Klangverarbeitung und -synthese hat sich auch unser Musikverständnis verändert. Heute finden wir, dass das Datensubstrat der Sonifikation zusehends unserer digitalen Alltagswelt entstammt, aber keine ihm eigene Materialität hat. Daten aus dem Weltall, durch Satelliten übertragen, zum Klingen zu bringen, wird zu einem kreativen Akt und wir müssen es heute, im Gegensatz zu Kepler nicht bei der Vorstellung einer Sphärenmusik belassen. Ob das Resultat überzeugt, hängt zu gleichen Teilen von der methodischen Transparenz des Wissenschaftlichen genauso wie dem gekonnten Sounddesign sowie dem Bewusstsein für die natürlichen und kulturellen Determinanten der Hörerfahrung ab, letzteres eine genuine Kompetenz der Musikkomposition.

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Personen: Johannes Kepler