Konzeptuelle Verknüpfungen von Ton und Bild

3 Handlungsanweisungen und Notationen

Was Morris’ Objekt mit Bild-Ton-Modellen in der Konzeptkunst vergleichbar macht, ist die Bedeutung, die ihm hinsichtlich der selbstreferenziellen, um nicht zu sagen: tautologischen Thematisierung des Produktionshergangs zukommt. Insofern in Box with the Sound of its own Making der Anteil handwerklicher Arbeit auf offenkundig übertriebene Weise betont wird, deutet sich hierin bereits ein Kommentar zu jenen minimalistisch-konzeptuellen Praxisformen der bildenden Kunst an, die in Anlehnung an Duchamps Ready-mades industriellen Materialien, Herstellungsweisen und Fertigproduktion den Vorzug vor der althergebrachten Atelierproduktion gaben. In diesem Zusammenhang wären auch die für Fluxus und Happening, den Minimalismus und die Conceptual Art typischen Instruktionen bzw. Handlungsanweisungen zu nennen, die zugleich an das eingangs erwähnte Modell der Notation anschließen. Sie sollten die Aufführbarkeit bzw. (Re-)Produktion eines Werks durch andere Personen als den Künstler/die Künstlerin ermöglichen. Bestanden einige aus sprachlichen Informationen über die im Belieben der Ausführenden stehende Realisierung einer Werkidee, gaben andere genaue Anweisungen hinsichtlich ihrer Rezeption und ihres Gebrauchs.[4] Das Moment der Serialität ist hier, wie bei Notationen, vor allem im Sinne einer prinzipiellen Wiederhol- und Reproduzierbarkeit hinsichtlich der materiellen Realisierung eines Werks zu verstehen. Die RezipientInnen werden auf diese Weise zu KoproduzentInnen, indem sie eine Information, mithin einen Text, interpretieren und somit mitgestalten.

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