Grafische Notation und musikalische Grafik

4 Hörpartituren

Hörpartituren sind nachträglich angefertigte Partituren, Transkriptionen, die Musik grafisch visualisieren und damit ein analytisches Wahrnehmen der Musik ermöglichen. Entstanden sind Hörpartituren vor allem zu elektroakustischer Musik wie György Ligetis Artikulation (1958), zu dem Rainer Wehinger 1970 eine Hörpartitur anfertigte.[19] In Kompositionen für Live-Interpreten mit Tonband werden oft Transkriptionen angefertigt, die eine grafische Darstellung des Tonbandparts in einem System über oder unter dem Instrumental- bzw. Vokalpart laufen lassen, um die Synchronisation des Interpreten mit dem Tonband zu erleichtern. Sie werden auch als Aufführungs- oder Spielpartitur bezeichnet. Eine eher analytische, nachträglich erstellte Partitur gibt es zu Karlheinz Stockhausens elektronischer Studie II,[20] deren dokumentarische Genauigkeit eine zweite Realisierung des Stückes erlaubt. Die Partitur zu Stripsody der Sängerin Cathy Berberian wurde nach ihren Anweisungen von einem Künstler ausgeführt.[21] Künstlerischen Anspruch haben auch Hörpartituren zu elektronischer Musik, wie etwa die im Jahr 2006 von Studierenden der Klassen von cyan, Daniela Haufe und Detlef Fiedler sowie Carsten Nicolai an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig gestalteten.[22]

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