Filmmusik
1 Die Anfänge der Filmmusik im Stummfilm
Bereits die ersten stummen Filme, kurze Dokumentationen (L’arrivée d’un train, FR) und Possen (L’arroseur arrosé, FR), die 1895 die Brüder Louis und Auguste Lumière im Pariser Grand Café zeigten, waren von Musik begleitet. In den Unterhaltungsetablissements und Varieté-Theatern (Vaudevilles), in denen Filme zunächst vorgeführt wurden, war in der Regel ein Klavier vorhanden.
Dabei ging es zunächst primär darum, Publikumslärm und Projektorengeräusche zu übertönen und nicht um musikalische Höchstleistungen. Dies veranschaulicht ein Bericht über eine Aufführung von Lumière-Filmen 1896 in London, bei der angeblich ein Harmonium verwendet wurde, dem drei Töne fehlten. Da die Lumière-Apparate jedoch so leise liefen, dass eine akustische Übertünchung gar nicht notwendig gewesen wäre, mögen auch andere Beweggründe für den Einsatz von Musik eine Rolle gespielt haben. So weist Siegfried Kracauer in seiner Theorie des Films darauf hin, dass beim Sehen immer die Ohren beteiligt sind, sonst entstünde ein gespenstisches Schattenreich.[1] Ob, wie er außerdem meint, die Musik nicht gehört wird, bleibe dahingestellt. Denn die Bemühungen um eine bildgerechte Musik zeigen, dass zumindest die anfänglich vor sich hin improvisierenden Klavierspieler den Genuss der Bilder getrübt haben könnten.
Werke: L’arrivée d’un train en gare de la Ciotat, L’Arroseur arrosé
Personen: Siegfried Kracauer
Körperschaften: Brüder Lumière, Le Grand Café