Audiovisuelle Live Performance

3 Videokunst

Anfang der 1970er Jahre kam tragbares Video-Equipment auf den Markt und ermöglichte die rasche Entwicklung der Videokunst. Gleichzeitig verwendete man in Live-Konzerten und Aufzeichnungen immer häufiger analoge Synthesizer. Videokünstler wie Nam June Paik und Woody und Steina Vasulka experimentierten früh mit der Verzerrung von Videosignalen, indem sie Magnete in unmittelbarer Nähe des Bildschirms positionierten und kreativ die vertikale und horizontale Justierung des Bildes manipulierten. Einige Videokünstler, wie Paik (in Zusammenarbeit mit dem Ingenieur Shuya Abe), begannen mit der Konstruktion von analogen Videosynthesizern. Dabei handelt es sich um Video-Gegenstücke zum Audiosynthesizer, die es erlaubten, mithilfe eines Signals ein zweites Signal in Echtzeit zu steuern. Videosynthesizer wurden oft zur Verfremdung von Material benutzt, das von Live-Kameras oder Videobändern stammte; sie konnten aber auch selbst in einem geschlossenen Setup zur Generierung abstrakter Visuals eingesetzt werden. Analoge, später auch digitale Videosynthesizer wurden von Künstlern vor allem für Studioproduktionen herangezogen, nur selten auch in Live-Situationen: Stephen Becks Illuminated Music z. B. wurde Anfang der 1970er Jahre in Auditorien überall in den Vereinigten Staaten aufgeführt.[2] Die Größe und die Kostspieligkeit analoger Videosynthesizer verhinderten jedoch ihre weitergehende Verbreitung als Performance-Tools.

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