Broadway Boogie Woogie

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Piet Mondrian
Broadway Boogie Woogie, 1942-43
©2010 Mondrian/Holtzman Trust c/o HCR International Virginia USA

Mondrian, dessen Frühwerk die systematische Entwicklung von Linie und farbig gefasster Fläche aufweist, arbeitete in seinen letzten Bildern nicht mehr mit schwarzen Linien, sondern mit farbigen Streifen, deren weitere Auflösung in kleinere Rechtecke sich in Broadway Boogie-Woogie bereits ankündigt. Hier fügte Mondrian zudem größere Farbflächen ein, ohne sie vollständig mit Linien zu umschließen. Das Bild weckt Assoziationen an eine Aufsicht auf Manhattan mit seinem aus Quadraten zusammengesetzten Straßennetz, den blinkenden Reklamelichtern und dem pulsierenden Straßenverkehr. Mondrian verarbeitete aber auch seine Begegnung mit dem Boogie-Woogie, den er nach seiner Übersiedelung nach New York entdeckte. Er schrieb: Echten Boogie-Woogie begreife ich vom Ansatz her als homogen mit meiner malerischen Intention: Zerstörung der Melodie, was der Zerstörung der natürlichen Erscheinung gleichkommt, und Konstruktion durch die fortlaufende Gegenüberstellung reiner Mittel – dynamischer Rhythmus.[1]

Das Auge wandert auf der instinktiven Suche nach wiederkehrenden Mustern über die Bildfläche, wodurch die kleinen Farbfelder in Bewegung zu geraten scheinen. Ein statisches Verweilen wird verhindert – nach Mondrian ist dies eine Funktion des Rhythmus: Ob verdunkelt oder geklärt, der Rhythmus drückt dynamische Bewegung durch ständige Entgegensetzung von Elementen der Komposition aus […] In jeder Kunst ist es die Funktion des Rhythmus, statisch gebundenen Ausdruck durch dynamische Aktion zu verhindern.[2] Für Mondrian war der Rhythmus von nicht geringerer Bedeutung als für Paul Klee, doch entwickelte er seine Ideen nicht im Dialog mit der klassischen, sondern mit der zeitgenössischen populären Musik.




 

Werkdetails
  • Originaltitel: Broadway Boogie Woogie
  • Datum: 1942 – 1943
  • Genre: Malerei