The Flicker

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Filmstill aus The Flicker von Tony Conrad (1966)
© Tony Conrad, courtesy the artist

The Flicker von Tony Conrad aus dem Jahre 1966 ist ein Klassiker des strukturellen Films. Das Werk beruht auf zwei wesentlichen Inspirationsquellen: Zum einen beschäftigte sich Conrad während seines Mathematikstudiums mit experimenteller Psychologie und besonders mit Behandlungsmethoden durch Flickereffekte. Zum anderen gehörte er seit den frühen 1960er Jahren als Mitglied des Theater of Eternal Music zu den ersten Vertretern der Minimal Music und arbeitete an einer nomenclature for rational frequency ratios.[1]

The Flicker ist ein Schwarzfilm, der in unterschiedlichen Intervallen mit transparenten Bildern durchsetzt ist und dadurch stroboskopartige Lichteffekte in einer Frequenz von 4 bis 24 Lichtblitzen pro Sekunde erzeugt. Da das menschliche Auge die extrem schnelle Abfolge der Lichtblitze nicht adäquat verarbeiten kann, entstehen auf der Retina des Zuschauers eigene Effekte. So berichten Betrachter von Farben und Mustern bis hin zu fotografisch wirkenden Täuschungen – die vollständige Abstraktion erzeugt ihre eigenen Bilder. Die Komposition auf der Tonspur ist ähnlich minimal und erinnert an das Geräusch eines 16mm-Projektors. Der Unterschied zu Dwinnel Grants Color Sequence und Peter Kubelkas Arnulf Rainer liegt vor allem in der Radikalität der extrem schnellen Wechsel: Dem Film ist eine Warnung vorangestellt, dass bei dafür anfälligen Menschen Epilepsieanfälle ausgelöst werden können. Auch wenn es kein belegtes Beispiel dafür gibt, dass der Film tatsächlich einen solchen Anfall ausgelöst hätte, so ist The Flicker mit 30 Minuten Länge dennoch eine kinematografische Grenzerfahrung.