Violin Power
Violin Power ist eine Demonstration verschiedener Videoprozesse, in denen die Violinistin Steina Vasulka vorführt, wie sie live Video mit der Violine spielt. Hierbei wird die Violine zu einem Instrument der simultanen Generierung von Bild und Ton, denn der mit einem Mikrofon aufgenommene Ton des Geigenspiels wird an Videogeräte, Scan Prozessor und Multikeyer, angeschlossen und prozessiert in Echtzeit das visuelle Erscheinungsbild der simultan mit zwei Videokameras aufgenommenen Performance der Künstlerin. In dieser Studie der Interrelation von elektronischem Ton und Bild wird zuerst die Tonhöhe der Violine mit dem Frequency Shifter gesenkt (sodass sie wie ein Cello klingt), um durch die Angleichung von Ton- und Bildfrequenz besonders ausdrucksstarke Effekte zu erzielen.
In zwei Sequenzen von Violin Power ist der Ton der Violine auf den Keyer übertragen, der die Priorität der beiden Kamerabilder steuert und flickerartige Effekte erzeugt. In den folgenden Sequenzen erzeugt der Rutt/Etra Scan Processor Bildformen, bei denen der Bogen der Violine mit den angehobenen Scan Lines des gebogenen Bildes dieser Performance zu verschmelzen scheint. In diesen Video-Violin-Performances erzeugen Bewegungen des Bogens auf den Saiten der Violine unmittelbare Abweichungen auf der Bildposition dieser Bewegung. Steina Vasulka spielt deshalb zugleich Violine und Video.
In diesen Performances mit der akustischen Violine ist der Ton über das Mikrofon vermittelt. Ab 1991 arbeitet Steina Vasulka mit einer MIDI-Violine, deren Saiten über einen MIDI-Output die Geschwindigkeit und die Richtung der Videobilder steuern. Dieses Performance-Setting wurde zunächst mit einem Laser-Disk-Player und seit Ende der 1990er Jahre mit einem Laptop unter Verwendung der Open-Source-Software Image/ine ausgeführt.
- Originaltitel: Violin Power
- Datum: 1970 (?) – 1978
- Genre: Performance, Audiovisuelle Installation
Video 1970–1978, 10:00, s/w, Sound
Geräte: Rutt/Etra Scan Processor, George Brown Multikeyer, Harold Bode Frequency Shifter