Visuelles in der Musik

7 Malerei als beständige Inspiration

Neben diesen Versuchen mit Farben und Licht gab es weiterhin Modelle der musikalischen Komposition auf der Basis bildnerischer Vorlagen. Besonders in den 1960er bis 1980er Jahren war das Interesse von Komponisten an einer Musik nach Bildern groß. Wie schon einst Liszt ließen sie sich von einzelnen Werken der bildenden Kunst (speziell gilt dies etwa für Walter Steffens und Michael Denhoff) oder auch vom Gesamtschaffen eines bestimmten Malers (so Morton Feldman bei De Kooning oder For Philip Guston) anregen und bemühten sich dabei um enge Anbindungen oder freiere, abstrahierte Umsetzungen.[15] Ihre Kompositionen sind Teil der facettenreichen Versuche, Visuelles in die Musik zu integrieren und Ausdruck der nach wie vor begeisternden Idee einer Synthese verschiedener Künste und Sinne. Immer wieder fanden sich neue Lösungen, um diese Idee zu realisieren, denn technische Entwicklungen in den Bereichen Computer und Neue Medien machen heute vieles möglich, wovon die Wegbereiter audiovisueller Musikprojekte nur träumen konnten. So lassen sich beispielsweise akustische Impulse mittels medientechnischer Transformation bzw. digitalem Parameter-Mapping in grafische Formen umwandeln, womit Rahmenbedingungen geschaffen sind, die eine simultane Komposition sowohl mit Klängen als auch mit Bildern zulassen.

Die Datenbank Musik nach Bildern des Instituts für Musikwissenschaft der Universität Innsbruck enthält Hinweise auf insgesamt über 1.000 bildbezogene Kompositionen, die seit 1839 entstanden. Zusätzlichen Statistiken ist zu entnehmen, dass Paul Klee der meistvertonte Maler ist und Pablo Picassos Gemälde Guernica das am häufigsten vertonte Kunstwerk. Vgl. die Homepage http://www.musiknachbildern.at/.  
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