Werkbeschreibung von
Manuela Ammer
Der fast einstündige Videoessay Rock My Religion präsentiert eine provokante These zur Beziehung zwischen Religion und Rockmusik in der zeitgenössischen Kultur. Den Ausgangspunkt stellen die puritanischen Shaker-Gemeinden dar, eine Sekte aus England, die ab 1774 in den USA Fuß fasste und Selbstentsagung und ekstatische Trancetänze praktizierte. Zur Musik von Sonic Youth und Glenn Branca erzählt Rock My Religion, wie die Shaker Trancezustände durch rhythmisches Rezitieren von Bibelpassagen erreichten. Jenes Shaken bildet den historischen Hintergrund für Dan Grahams Interpretation von Rockmusik als Religion der Jugend-kultur, die in den amerikanischen Suburbs der Nachkriegszeit gründet und sich bis in die 1970er-Jahre verschiedentlich manifestierte. Konzertmitschnitte demonstrieren die messianischen Qualitäten von Musikern wie Jim Morrison, Bob Dylan und Patti Smith, deren erstes Album nicht zufällig mit dem Satz beginnt: Jesus died for somebody’s sins, but not mine.
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