Manon de Boer untersucht in Presto – Perfect Sound die Beziehungen zwischen Bild und Ton auf der strukturellen Ebene des Films: Komponist und Violinist George van Dam führt das Presto aus Béla Bartóks Sonate für Violine Sz 117 auf. Kontinuität und deren Störung strukturieren den Film: Die Tonspur ist aus sechs von van Dam gewählten besten Teilen verschiedener Aufnahmen zusammengefügt. Manon de Boer überträgt diese unhörbaren Schnitte, die in der professionellen Tonnachbearbeitung üblich sind, auf die Bildspur. Das Stückwerk der Tonspur, das unserer Wahrnehmung normalerweise verborgen bleibt, wird dadurch freigelegt und die Dominanz der Bildspur gegenüber dem Ton destabilisiert. Die scheinbare Live-Dokumentation des Konzerts wird als artifizielles Konstrukt deutlich, in dem sich der Nachspann des 35-mm-Films wie ein Register zu den Special Effects der Soundbearbeitung liest.